Samstag, 9. Januar 2021

Mein erstes Zwift-Rennen

Diese Woche haben wir unseren ersten Smart-Trainer von JetBlack (Modell: Volt EMS) erhalten und da wollte ich mir die Chance nicht nehmen lassen endlich mal bei einem Zwift Rennen teilzunehmen. Ich bin bereits für das Pushing Limits TT-Race auf Zwift vom 24.01 angemeldet, welches über 41.3km und 653Hm führen wird. Dieses wird dann sogar Live mit Kommentar übertragen und ich hoffe natürlich mit meiner Radstärke ein wenig glänzen zu können. ;) Daher wollte ich noch so viel Erfahrung wie möglich vorher sammeln. 

Also meldete ich mich für am Sa. 09.01. an einem Kriterium über 3 Runden à 6.6km auf der Champs-Élysées an. Auf Zwift gibt es vier Stärkeklassen und ich haben mich für die stärkste (FTP > 4W/kg) angemeldet. Das Rennen war auf 9.30Uhr angesetzt. Um 9.00 begann ich mit einem 24min Warm-up Programm mit ein paar Steigerungen. Für das Rennen haben sich Rund 50 Fahrer angemeldet, wobei nur 6 in der Kategorie A starteten. Ca. 6 Minuten vor dem Start begab ich mich in den Vor-Startbereich. 

Als der Countdown bis 30 Sekunden vor dem Start herunter gelaufen war, begann ich zu beschleunigen. Bei Sekunde 0 fuhr ich mit rund 500 Watt los. Bald pendelte sich die Leistung um ~400 Watt ein. Es fühlte sich noch ganz ok an. Es war das erste mal, dass ich mit einer Rolle fuhr, welche je nach Steigung der Strecke den Widerstand anpasste. Das hiess, ich musste immer schalten. Es fühlte sich wirklich an, wie an einem Rennen. Stets versuchte ich aufmerksam zu fahren aber nie an erster Stelle, denn bei Zwift wird auch der Windschatten mit eingerechnet. Das heisst, wer hinten in der Gruppe fährt, muss nicht so viel Watt drücken wie vorne. Während der ersten Runden ging es darum sich einzufinden und an die Leistungsspitzen zu gewöhnen. Ein bisschen wie bei einem realen Strassenrennen. 

Bald waren wir nur noch zu viert unterwegs und hatten bereits zwei Fahrer abgehängt. In der zweiten Runde kam dann meine Unerfahrenheit zum tragen. Ich bedachte nicht, dass es eine Sprintwertung geben würde. Zwei Teilnehmer sprinteten voll um diese (in der Grafik mit den Wattwerten (pinke Kurve) kann man den Peak vor Minute 15 sehen) und ich kämpfte um den Anschluss. Es ging leicht bergauf und ich drückte weit über 600 Watt. Leider musste ich das unterfangen nach ca. einer Minute abbrechen und so waren wir zwei Gruppen à zwei Fahrer. Auf der Gegengeraden versuchte ich nochmals zu pushen, aber die 10 Sekunden waren nicht mehr aufzuholen. So wusste ich, dass es jetzt um den 3. Platz gehen würde. Die beiden anderen Fahrer, welche wir zu beginn abgehängt hatten, waren unterdessen ausgestiegen. Die letzte Runde fuhren wir zusammen und wechselten uns in der Führung ab. Bis ca. 2km vor dem Ende ein wenig die Spiele begannen. Ich versuchte mich zu gedulden und 500m vor dem Ziel zog ich den Sprint an mit 835 Watt (10.5W/kg) gab ich alles was ich konnte und nutzte noch einen Aero-Boost. Mein Kontrahent lies sich leider nicht abschütteln und konterte. Meter um Meter wuchs sein Vorsprung, da waren es noch ca. 100m bis zur Ziellinie. Ich sah den 4. Platz schon vor mir. Aber irgendwie war ich nicht bereit aufzugeben und glaubte zu sehen wie der andere Fahrer langsamer wurde. Ca. 20m vor der Ziellinie überholte ich ihn zurück und wurde um 0.7 Sekunden 3. mit einem Maximalpuls von 188bpm. Das war mein erstes Zwift-Rennen und es hat wirklich Spass gemacht! Ich freue mich auf das nächste, wo ich dann meine Learnings hoffentlich umsetzen kann. Die erste Gruppe mit den anderen beiden Fahrern kam 25 Sekunden vor uns ins Ziel (siehe Bild unten). Allerdings haben sie im Durchschnitt gleich viel Watt pro Kilogramm gedrückt wie wir und ich hatte mit Abstand die höchste Durchschnittsleistung (343 Watt). Das zeigt, der physische Unterschied war nicht sehr gross, aber die Taktik spielt bei solch einem Rennen auch eine erhebliche Rolle.