Donnerstag, 7. November 2019

Ironman 70.3 Türkei


Nach über fünf Jahren konnte ich letzten Sonntag ein grosses Ziel erreichen. Beim Ironman 70.3 Turkey qualifizierte ich mich für die Weltmeisterschaft im 2020 in Taupo, Neuseeland!

Aber von Anfang an. Das Ziel der Saison 2019 war es eigentlich wieder an den alten Leistungsstand im Triathlon anzuknüpfen. Bereits im Sommer merkte ich dass es möglich wäre Ende Jahr ein gutes Rennen über die Mitteldistanz zu absolvieren. Es standen viele Rennen noch zur Auswahl. Aber wegen vieler Termine entschieden sich Salomé, meine Trainerin und Partnerin, und ich für den letzten Ironman 70.3 in Europa. Dies war das Rennen in Belek, Turkei am 03.11.2019.

Die Vorbereitung
Eigentlich wäre der Plan gewesen als Vorbereitung die Mitteldistanz in Murten mitte September zu machen, allerdings machte mir ausgerechnet in dieser Woche der Hamstring ein wenig sorgen. Deswegen verzichtete ich darauf. Die Woche darauf wollte ich eigentlich in Basel über 10Meilen starten, aber auch auf diesen Start musste ich verzichten und für drei Tage das Training wegen einer leichten Erkältung unterbrechen.
Doch ab da an lief das Training fast perfekt, es folgte ein Dreiwochenblock mit ca 20h Training pro Woche. So viel wie ich seit 3,5 Jahren, vor dem Ironman Switzerland 2016, nicht mehr trainiert habe.
Noch obendrauf durfte ich ein Scheibenrad von einem Freund ausleihen, danke nochmals Dave! Und bekam einen neuen Neo, vielen Dank auch hier an meine Eltern!



Die Reise
Am Freitag, zwei Tage vor dem Rennen, flog ich mit Salomé nach Antalya in die Türkei. Die Reise verlief relativ ruhig, ausser dass wir am Flughafen fast zwei Stunden auf unseren Transferbus zum Hotel warten mussten. Im "Land of Legends" (unser Hotel/Wechselzone/Laufkurs) angekommen, checkten wir ein und holten die Startnummer. Das Hotel ist Teil eines Vergnügungsparks wo auch die Ironman Expo stattfand. Es war wirklich sehr imposant! Vor dem Abendessen gingen wir noch kurz in Pool und machten ein paar Paddelübungen und versuchten unsere Beinmuskulatur nach der Reise etwas zu lockern.



Der Tag vor dem Rennen
Am Samstag fand zuerst das Briefing, ebenfalls in der grossen Hotelanlage, statt. Die zwei Stunden Zeitverschiebung nach vorne haben wir ein wenig unterschätzt, weswegen wir davor eher knapp zum Frühstück kamen. Nach dem Briefing ging es direkt ins Fitness des Hotels und ich machte mein Warm-up auf dem Laufband, 35 Minuten mit ein paar Steigerungen und 5min Racepace.
Danach stand das Mittagessen auf dem Plan. Im Anschluss daran musste ich mein Rad fertig zusammensetzen und wir machten uns auf den Weg die beiden Wechselzonen zu finden. T2 lag beim Südparkplatz des Hotels. Eigentlich sollte ein Shuttlebus zu T1 am Meer fahren, jedoch mussten wir zuerst eine Stunde umherlaufen bevor wir diesen fanden. Salomé nahm den Bus während ich mit dem Rad zur Wechselzone fuhr um nochmals alles zu überprüfen. Nach dem Check-In liefen wir zurück, es schien uns angenehmer die 20 Gehminuten auf uns zu nehmen. Danach stand nur noch erholen und essen auf dem Plan.



Das Rennen
Der Morgen war noch sehr ruhig, um 5.00 weckte uns der Wecker und ich ass meiner Porridge von Sponser. Gemeinsam liefen wir zur Wechselzone beim Start wo ich die letzten Vorbereitungen vornahm. Ein wenig unter Zeitdruck gingen wir 40min vor dem Start in Richtung Wasser.
Ein kurzes Warm-Up musste genügen bevor ich meinen Neo anzog und mich an die Startlinie begab.
Um 8.00 starteten ca. 100 Athleten gemeinsam (Alle welche sich zutrauten 4:15h oder schneller zu sein) in einem Massenstart. Es wurden ein paar Schläge verteilt, aber es hielt sich in Grenzen.
Das Schwimmen gelang mir gut, nach 1200 gab es einen kurzen Landgang und ich sah dass ich noch gut dabei war. Die 1900m legte ich in 28:47 zurück und kam als 9. meiner AK aus dem Wasser. Salomé informierte mich über das gelungene Schwimmen während ich mich auf mein Rad schwang.
Auf dem Fahrrad merkte ich bald dass ich heute gute Beine haben würden. Bis KM22 hielt ich mich etwas zurück, doch beim Wendepunkt merkte ich dass ich in der ersten grossen Gruppe fuhr. Leider wurde wie immer das Windschattenverbot nicht unbedingt eingehalten. Auf dem Rückweg der ersten Runde entschied ich mich an der Gruppe vorbeizufahren und Gas zu geben. Es fühlte sich wirklich toll an, die Beine zu haben um solche Entscheidungen treffen zu können. Leider funktionierte nur eine Seite meines Wattmessgerätes, weshalb ich den Wert einfach verdoppelte. Mit ca. 300Watt fuhr ich konstant und konnte Athlet um Athlet überholen. Mit einer neuen PB über 90km (2:09:35; 41,6km/h) kam ich in die Wechselzone. Es standen noch keine 20 Fahrräder (von über 1500 Startern) dort. Bei den ersten Schritten war die Vorbelastung schon ein wenig spürbar. Am Ende der Wechselzone wartete Salomé bereits auf mich mit der Info dass ich 15s Rückstand auf den 3. Platz in meiner AK habe und aktuell auf Platz fünf lag. Davon motiviert rannte ich los, die 21km wurden auf 4,5 Runden grösstenteils im Vergnügungspark gelaufen. Die erste Runde fühlte ich mich super, doch zwischen Km 7 und 15 war es ein Auf und Ab. Ich gab alles, zwischenzeitlich konnte ich gar auf den 4. Rang vorlaufen aber die letzten fünf Kilometer waren extrem hart, ich spürte das schnelle Radfahren. Ich gab nochmals alles und kam mit einer neuen 70.3-PB von 4:15:36 ins Ziel als 7. meiner AK (27. Overall).



Die Slotvergabe
Am Abend nach dem Rennen fand die Slotvergabe auf dem Gelände der Expo statt. Wir geduldeten uns über zwei Stunden bis endlich meine AK an die Reihe kam. Wir wurden immer nervöser, meistens wurden die Slots angenommen. Wir wussten wieviel Glück es brauchen würde! Und als es dann hiess es wären nur zwei Slots verfügbar in der AK 25-29 sank die Chance nochmals deutlich. Doch der Erste nahm den Slot nicht an, sowie der Zweite und der Drittplatzierte. So ging es weiter bis zum 5. Rang. Wir konnten es nicht fassen, als 7. in meiner AK bekam ich den zweiten Slot! Dieses Gefühl, nachdem ich schon unzählige Male nach der Slotvergabe enttäuscht wieder gehen musste, war unbeschreiblich! Endlich mal den eigenen Namen zu hören und "yes" schreien zu dürfen war unbeschreiblich!



Danksagung
Natürlich habe ich bereits wieder neue Ziele, aber zuerst möchte ich allen Danke sagen die jahrelang mich unterstützt haben und diesen Erfolg geniessen.
In den letzten Jahren hatte ich einige Sponsoren, doch Sponser Sportfood ist seit Anfang an dabei und  unterstützt mich seit über sieben Jahren!
Auch bedanken möchte ich mich bei Ramon Krebs, er war fünf Jahre mein Trainer und ich habe ihm so viel zu verdanken!
Speziell bedanken möchte ich mich natürlich auch bei meinen Freunden und meiner Familie! Danke dass ihr immer an mich geglaubt und mich unterstützt habt!
Zum Schluss möchte ich noch Salomé danke sagen. Ohne sie wäre das alles nicht möglich gewesen.
Jeden Tag motiviert und unterstützt Sie mich. Danke für alles!
Unten findet ihr noch einige Bilder und natürlich auch danke an euch dass ihr bis hier alles gelesen habt! Und bis bald :D