Dienstag, 14. April 2020

Unser Umgang mit der aktuellen Situation

Langsam wurde es mal wieder Zeit einen Beitrag zu verfassen. Eigentlich hatte ich mir vorgenommen mindestens einen pro Monat zu schreiben. Allerdings hat sich, wie bei vielen anderen, alles ein wenig verändert. Aufgrund der aktuellen Corona-Krise hat sich die Priorität der ganzen Gesellschaft stark verschoben. Wettkämpfe und Sport sind zweitrangig geworden. Trotzdem möchte ich nicht über das Coronavirus schreiben, sondern was wir in den letzten Wochen gemacht haben. Am Anfang schlug die Situation schon auf die Motivation und man begann sogar im Training den Sinn des Ganzen zu hinterfragen. Vor allem lange oder intensive Einheiten schienen ohne kurz- oder mittelfristiges Ziel sinnlos. So machten wir uns daran Alternativen zu suchen um die Motivation hoch zu halten. Denn irgendwann wird auch diese Krise überstanden sein und das Leben, wie wir es kannten, wird langsam wieder zurückkommen. So auch die Wettkämpfe. Natürlich gilt es aktuell zu beachten sich nicht unnötigen Gefahren auszusetzen, das Immunsystem stark zu schwächen sollte z.B. vermieden werden. Allerdings ist man sich als Leistungssportler intensives Training gewohnt und somit sind moderate oder teils sogar intensive Belastungen kein Problem, bzw. sogar erwünscht. Und natürlich sollten die Vorschriften des BAG immer eingehalten werden. Bisher haben wir drei Tools für uns entdeckt welche uns helfen trotz der Wettkampflosen Zeit den Ansporn nicht zu verlieren. Natürlich macht das Training an sich schon sehr viel Spass und wir sind auch intrinsisch motiviert, dennoch macht auch der kompetitive Teil des Sportes unglaublich Freude!

Strava

Als erstes haben wir begonnen uns KOM’s auf Strava zu suchen und diese zu gewinnen. Strava ist eine online Plattform wo man sich mit andere Sportlern verknüpfen und auch messen kann. Dafür gibt es unzählige Segmente welche per GPS absolviert werden können und Bestenlisten erstellt werden. So kann man sich z.B. fünf bis zehn Segmente in seiner Nähe suchen und diese jeweils als Intervalltraining ablaufen und versuchen die Bestzeit aufzustellen. Es ist sogar möglich die Segmente auf die GPS-Uhr zu laden und diese zeigt einem die aktuelle Zeit und Distanz in jedem Segment live an.

My Virtual Mission

Eine weitere Plattform ist my virtual mission wo man sich für verschiedene Challenges anmelden kann. Dabei geht es darum eine Gewisse Distanz zu absolvieren (z.B. Grossbritannien durchqueren = ~1’744km). Aktuell machen wir eine lange (1’744km) und eine kurze (42km) Challenge, wobei wir bei der Langen, die Distanz jeder Trainingseinheit hochladen und bei der Kurzen, nur die intensiven Anteile jedes Intervall-Lauftrainings. 

Ironman Virtual Club

Sehr kritisch standen wir zu Beginn dem Ironman Virtual Club gegenüber. Sollte es wieder nur eine Möglichkeit sein für Ironman um Geld zu machen und die Leute bei Laune zu halten? Nach dem ersten Wochenende machte ich mir ein Konto um mir das noch genauer anschauen zu können. Man kann jede Trainingseinheit automatisch hochladen, wobei man dafür dann Credits bekommt, welche man dann wiederum einlösen kann. Auch gibt es verschieden Challenges, sowie jedes Wochenende ein Virtual Race (VR). Das erste Race haben wir uns live angeschaut, wobei jeweils vier Profi-Männer und Profi-Frauen 90km virtuell gegen einander Rad gefahren sind. Für das zweite Rennen haben wir uns dann angemeldet. Zwischen Freitag und Sonntag hatte man Zeit 3km zu laufen, 40km Rad zu fahren und nochmals 10km zu laufen. Wobei die Reihenfolge egal war, man musste lediglich drei Einheiten hochladen wo mindestens diese Distanz zurückgelegt wurde. Bezüglich der Strecke gab es keine Vorschriften, schon beim VR1 gab es einige Teilnehmer die sich das zunutze machten (1:30h für 90km👍😑). Dennoch entschieden wir uns die drei Teilstücke so Fair wie möglich zu absolvieren. Am Samstagmorgen machten wir uns warm und rannten die 3km, auf einer Wendepunktstrecke, all-out. Wobei wir jeweils immer 100m mehr zurücklegten damit die Einheit sicher gezählt wurde und das GPS nicht gerundet wurde (z.B. 2.95km). Nach einem kurzen auslaufen machten wir uns auf die Rolle und fuhren die 40km (+100m) auf Zwift, auf der Rolle, auf einem der flachsten Parcours in Watopia (40km, ~100Hm). Natürlich mit dem korrekt eingestellten Gewicht. Die 10km liefen wir dann am Sonntag an einem Fluss (die Strecke des 10km Basler Birslauf). Obwohl es natürlich nicht die gleiche Anspannung wie an einem realen Triathlon war, war es ein cooles Gefühl sich trotzdem ein wenig vergleichen zu können. Insgesamt haben Weltweit 16'333 Teilnehmer gefinished. Salomé wurde dabei 2. in ihrer AK und 25. Overall bei den Frauen und ich 19. in der AK und 191. aller Teilnehmer. Das Ganze war übrigens kostenlos. Nächstes Wochenende sind die Distanzen 1.5km-20km-5km und wir planen wieder teilzunehmen.




Das sind unsere Wege um das Training in der aktuellen Situation dennoch einigermassen hoch zu halten. Natürlich ist die Priorität für solche Dinge sehr gering und wir denken jeden Tag an alle die von dieser Situation betroffen sind, nicht nur Patienten und deren Familien auch Unternehmer und Menschen der Risikogruppe. Dennoch hilft es vielleicht sich kurz abzulenken bevor der Alltag einem wieder einholt. Ich hoffe, dass sich das Ganze schon bis zu meinem nächsten Eintrag wieder ein bisschen gelegt hat (natürlich ist es nicht mein Ziel wieder so viel Zeit wie zu meinem vorherigen Bericht verstreichen zu lassen).

In diesem Sinne, bleibt Gesund!