Freitag, 31. Juli 2020

Fahrradtour Basel - Davos und zurück

Mit dem Fahrrad in sechs Tagen durch die Schweiz, von Basel nach Luzern über Weesen bis nach Davos und mit einem Zwischenhalt auf dem Uetliberg bei Zürich zurück nach Basel. So sah der Plan aus, inklusive einem Ruhetag im schönen Davos um sich etwas zu erholen und die Bergwelt zu geniessen.



1. Etappe Basel-Luzern 109km, 1228Hm, 5:29h Fahrzeit
Am Sonntag, dem 19.07.2020 um kurz nach 10Uhr ging es los. Die Taschen waren gepackt und voller Vorfreude und Tatendrang schwangen wir uns auf unsere Fahrräder und fuhren los. Leider war nach 100m die erste Euphorie bereits verschwunden als wir merkten, dass Salomés Schutzblech hinten lose war. Es stellte sich heraus, dass nicht bloss eine Schraube angezogen werden musste. Somit bastelten wir etwas herum (hoch lebe das Panzerband) und mit knapp einer Stunde Verspätung ging das Abenteuer doch noch los. Voller Elan und "jugendlichem" Übermut (ich glaube man kann mit 26Jahren nicht mehr von jugendlich sprechen, aber egal) unterschätzten wir doch etwas das Gewicht und die leicht andere Aerodynamik der Tourenvelos gegenüber unseren Rennrädern. Spätestens nach dem ersten grösseren Aufstieg von Liestal nach Langenbruck den Hauenstein hoch wurde uns bewusst, dass wir nicht ganz so schnell unterwegs waren wie erhofft. Dennoch liessen wir uns natürlich nicht stressen und genossen die schöne Abfahrt von Langenbruck in Richtung Olten. In Aarburg machten wir unseren ersten grossen Halt und assen etwas in einem schönen Restaurant zu Mittag. Danach ging es weiter nach Olten, Zofingen bis nach Sursee an den Sempachersee. Die Strecke dem Sempachersee entlang war wirklich schön und als wir durch Sempach fuhren, wussten wir, dass das erste Etappenziel nicht mehr weit weg war. Die Fahrt durch Luzern war nach über 6h unterwegs dann nicht mehr so berauschend, aber jeder Kilometer der verflog nahmen wir dankend an. Im Hotel angekommen erkannten wir, es war ein wenig blauäugig mit 25-30km/h zu rechnen. Realistischer waren doch eher um die 20km/h. Beim Nachtessen waren wir ein wenig hin- und hergerissen zwischen dem Verlangen unser Körpergewicht in kurzkettigen Kohlenhydraten (aka Bananensplit) zu verspeisen und der Sorge über die beiden Etappen nach Davos (94km - 1800Hm) und Davos-Uetliberg (164km - 2700Hm), aber dazu später mehr. Nach einem kurzen Spaziergang dem mächtigen Vierwaldstättersee entlang ging es bereits ins Bett um sich für die nächste Fahrt zu erholen.





2. Etappe Luzern-Weesen 85km, 1618Hm, 4:08h Fahrzeit
Die zweite Etappe startete nach einem Frühstück im Hotel um einiges früher als am Tag zuvor. Wir wussten, dies würde eine eher leichte Fahrt werden und fuhren dementsprechend auch locker los. Zuerst dem Vierwaldstättersee entlang und danach an den Zugersee wo wir nach Sattel hochfuhren um an den Zürichsee zu gelangen. Dort machten wir in Lachen eine Mittagspause am Seeufer (inklusive Powernap ;))  bevor wir uns dann auf den Weg den schönen Pfaden entlang der Linth nach Weesen an den Walensee machten. Dies war einer der schönsten Abschnitte auf unserer Reise bislang. Wir genossen es etwas früher als am Vortag im Hotel angekommen zu sein und machten uns auf einen kurzen Sprung in den schönen aber kalten Walensee (#Eisbad). Das Nachtessen nahmen wir anschliessend in der feinen Pizzeria des Hotels zu uns. Vor der heissen Nacht gingen wir nochmals am Walensee etwas spazieren und genossen die abendliche Stimmung und die Berglandschaft.

 



3. Etappe Weesen-Davos "die Bergetappe" 94km, 1798Hm, 5:37h Fahrzeit
Am Morgen unserer Bergetappe wurden wir von leichtem Regen geweckt. Nicht das schönste Gefühl, wenn man weiss, dass man an diesem Tag auf über 1500Hm hinauffährt. Etwas früher als am Tag zuvor assen wir unser Frühstück und machten uns gleich auf den Weg mit Regenjacken über dem Trikot. Zuerst fuhren wir dem Radweg dem Walensee entlang, einem der schönsten Radwege auf unserer Tour. Einige Abschnitte führten über Schotterwege zur alten Raststätte am Walensee, inkl. 25% Steigung hoch über die Autobahn. Am anderen Ende des Sees in Walenstadt angekommen ging es weiter dem Tal entlang nach Sargans. Von dort aus fuhren wir Richtung Landquart durch ein grosses Weingebiet wo wir auch unser Mittagessen zu uns nahmen. Bei Landquart ging es dann ins Tal Richtung Kloster-Davos. Viele Teilstrecken führten der Landquart entlang. Noch vor Küblis überholten wir einen anderen Tourenfahrer der ebenfalls nach Davos unterwegs war, er sollte uns später noch einiges zu denken geben. Wir folgten brav den Fahrradwegen, über Stock und Stein ging es teilweise sehr steile Anstiege weiter entlang der Landquart Richtung Klosters. In Klosters Dorf machten wir unseren letzten Halt vor dem Teilstück der Hauptstrasse entlang nach Davos. Nach ca. 2 der 9km von Klosters nach Davos überholten wir denselben Tourenfahrer nochmals... Da wurde uns bewusst, wir hätten einiges an Fahrzeit sparren können mit der richtigen Routenwahl. Naja, auch diese Kilometer zogen an uns vorbei und bald sahen wir das lang ersehnte Ziel, den Davosersee!




Ruhetag Davos
Zuerst spukte uns der Gedanke im Kopf herum wir könnten an unserem schönen Ruhetag doch den Flüelapass (Radstrecke der Challenge Davos am 29. August) von beiden Seiten hoch und runter fahren. Wir verzichteten jedoch auf diese zusätzlichen 52km und 1500Hm und gingen stattdessen lieber kurz aufs Laufband im Hotel und nach dem Mittagessen am See eine Runde in diesem schwimmen. Nach einem kleinen Spaziergang war unser wohlverdienter Aufenthalt in Davos leider bald zu Ende und die Vorbereitungen für unsere längste Etappe begannen.


4. Etappe Davos-Uetliberg "die Königsetappe" 164km, 2737Hm, 7:36h Fahrzeit
Früher als sonst klingelte an diesem Morgen der Wecker und nach einem kurzen Anflug von Angst vor der bevorstehenden Aufgabe kam die Freude auf diese zurück. Um 8:30 pünktlich ging es los mit der Abfahrt nach Landquart, diesmal der Hauptstrasse entlang. Wir versuchten nicht zu schnell aber konstant zu fahren da wir wussten dass wir etwa 8h fahren würden für die ca. 160km. Kurz nach Landquart überholte und grüsste uns Weltmeister und Olympiasieger Nino Schurter auf seinem Rennrad. Nach einem Antritt auf dem Tourenrad stellte ich das Unterfangen bald ein ihn einholen zu wollen. ;) Bis an den Zürichsee war uns die Strecke bekannt, jedoch fuhren wir dann den ganzen See entlang bis nach Zürich. Dort wartete die härteste Aufgabe unserer Reise. Es galt den Uetliberg hochzufahren, was wir definitiv unterschätzt hatten. Nach über 9h Reisedauer fanden wir uns auf einem steilen Schotterweg wieder, ca. 5km lang und mit 550Hm. Mit den Tourenvelos fuhren wir die MTB-Strecke hoch und konnten es kaum fassen als wir endlich um 18.30h das Hotel über Zürich erreichten!



5. Etappe Uetliberg-Basel 94km, 894Hm, 4:25h Fahrzeit
Die letzte Etappe führte uns dann wieder Nachhause. Zuerst nach Baden über Brugg, Frick und dann an den Rhein bei Stein auf bekanntes Terrain. Wir genossen nochmals die letzten Stunden unserer Reise, waren aber mächtig erleichtert als wir dann Zuhause in Basel wieder ankamen.

Nach fast 30h reiner Fahrzeit, 545km und 7'000Hm haben wir unsere eigene Tour de Suisse beendet. Schöner hätten die Sommerferien nicht sein können...